Textauszüge aus "Probstzella – Geschichte und Geschichten":
"[...] 1796 ist der erste Tafelmacher im Kirchenbuche erwähnt, 1838 werden schon zwölf Tafelmacher genannt. Die Schiefervorkommen im Loquitztal wurden ursprünglich zur Tafelfertigung eingesetzt. Es waren kleine Gruben im Tagebau, die in Privatbesitz waren. Mit einfachsten Mitteln wurde der Schiefer gebrochen und auf Handkarren zu den Tafelmachern gebracht, die mit ihren Familien in ärmlichen Hütten schabten und linierten und sich dabei oft die heimtückische Krankheit Silikose holten. Bis etwa 1700 herrschte Freiheit des Schieferbergbaus, jeder hatte das Recht, Schiefer zu brechen. Nur der Griffel- und Dachschiefer wurde schon immer verliehen. Später wurde verstärkt Dachschiefer hergestellt. 1830 berichtete das Bergamt von einunddreißig Tafelschiefer- und sechs Dachschieferbrüchen im Raume Gräfenthal-Probstzella. Der Herzog von Sachsen-Meiningen wurde untertänigst gebeten, das Recht zur Dachschieferherstellung nur an Unternehmen zu verleihen, die zwischen sechzehn und zweiunddreißig Arbeitskräfte beschäftigten, um einen Raubbau der Lagerstätten durch die vielen kleinen Betriebe zu verhindern. Der Herzog kam dieser Bitte nach. Ab 1836 stieg die Schieferproduktion wesentlich an. Bestehende Brüche wurden vergrößert und neue angelegt, und die Heimarbeit musste der Produktion größerer Betriebe weichen. [...]"
"[...] 1946 wurde die Aktiengesellschaft Schieferwerke Ausdauer Probstzella volkseigener Betrieb und nannte sich VEB Schiefergruben Probstzella. Die Gruben Bocksberg und Kolditz wurden 1957, die Untere und Obere Ausdauer 1951 stillgelegt. 1963 musste auch die Schiefermahlanlage Probstzella, 1925 als erste Schiefermühle Thüringens gegründet, wegen ihrer unmittelbaren Lage an der innerdeutschen Grenze ihre Tore schließen. [...]"
Quelle: „Probstzella – Geschichte und Geschichten“ – Brigitte Krzyminski (1. Auflage, 1998)
Ausführliche Informationen zu Probstzella:
wikipedia.org/wiki/Probstzella
Die einstige Schiefertafelfabrik KERN aus Probstzella entwickelte sich zu einer der weltgrößten Fabriken für Schiefertafeln! Damals war es in den Schulen üblich, auf Schiefertafeln zu schreiben und zu rechnen. Dies wurde noch bis in die 1960er Jahre in Deutschland praktiziert. Danach wurden die Schiefertafeln schrittweise durch Kunststofftafeln ersetzt. Oft waren auf einer Tafelseite Schreiblinien aufgedruckt, und auf der anderen Seite war ein Karomuster zum Rechnen vorgegeben. Auf den Schiefertafeln wurde mit Griffeln geschrieben, die in einer Griffelbüchse aufbewahrt wurden. Gesäubert wurde die Tafel wurde mit einem Schwämmchen und anschließend mit einem Lappen getrocknet. Es war damals üblich, den Lappen außen am Schulranzen zu befestigen, damit er schnell trocknen konnte. Man benutzte damals vorwiegend Schiefertafeln, da Papier Mangelware war und man außerdem leicht Korrekturen vornehmen konnte. Ursprünglich schrieb man sogar auf einem Stück rohen Schiefer. Spannende Informationen zur Geschichte der Schiefertafel erhält man zum einen im Schieferpark Lehesten, im Schiefermuseum in Ludwigsstadt sowie im Deutschen Schiefermuseum in Steinach.
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Schreibtafel
Schieferpfad – Unterwegs im Land des Blauen Goldes
Verlauf und die Besonderheiten entlang des 60 Kilometer langen Schieferpfades:
www.schieferpfad.de
Geopark Schieferland: www.geopark-schieferland.de
Naturpark Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale
Mehr über die Thüringer Regionen des traditionellen Schieferabbaus, Wanderwege in der Region uvm.:
www.thueringer-schiefergebirge-obere-saale.de
Mehr Informationen zum Thüringer Schiefergebirge über Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Thueringer_Schiefergebirge